Spaziergang zum RoofKIT
18. April 2023 12:00 Uhr
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beteiligte sich 2022 erstmalig mit dem Projekt RoofKIT am Solar Decathlon Wettbewerb 2021/22 in Wuppertal, Deutschland und gewann diesen auch. Der Beitrag wurde als Aufstockung eines bestehenden Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert in der Altstadt konzipiert und zeigt eine Vision für das Bauwesen des 21. Jahrhunderts auf: sozial ausgleichend, energetisch erneuerbar und zirkulär nachhaltig. RoofKIT schafft nicht nur neuen Wohnraum, sondern nimmt das historische Gebäude und seine Nutzung als neuen Nukleus einer sich veränderten Gesellschaft, in der das „Teilen“ vor dem „Besitzen“ rangiert und dadurch auch das „Gebrauchen“ vor dem „Verbrauchen“ – das Versprechen einer Kreislaufwirtschaft.
Das Einzigartige am Solar Decathlon-Wettbewerb ist, dass neben diesem Gesamtentwurf ein charakteristischer Gebäudeteil als Demonstrationsobjekt im Maßstab 1:1 gebaut und begutachtet wird. Konzipiert als vorgefertigtes Modulsystem in 100% kreisförmiger Bauweise, beweist diese Einheit – die nun in Karlsruhe steht – schon heute, dass wir mit aktueller Technologie und Entwurfskapazitäten in der Lage sind, die Anforderungen des European Green Deal zur Kreislaufwirtschaft im Bauwesen zu erfüllen. Es wurden keine Klebstoffe, keine Imprägnierungen oder Farben, keine Schäume oder Nassabdichtungen verwendet, so dass die Kreislauffähigkeit des Gebäudes und seiner Materialien gewährleistet bleibt. Außerdem wurden für die Konstruktion nur Monomaterialien verwendet, das heißt, es sind keine Verbundstoffe oder Materialmischungen zu sehen. Zudem sind die meisten Bauteile und Materialien bereits aus der städtischen Mine entnommen und im zweiten, dritten oder gar vierten Kreislauf verwendet: Holz aus alten Scheunen im Schwarzwald, die Eingangstür aus einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, Fenster aus einem abgerissenen Gebäude in Basel, Bad- und Küchenarmaturen aus Messe-Rückbauten. Das Dach besteht aus recyceltem Kupfermaterial, die Küchen- und Badezimmerabdeckungen sind aus alten Joghurtbechern hergestellt, die Toilette und die Dusche sind mit Glaskeramik verkleidet, die aus zerbrochenem Glas hergestellt wurde, der Eingangsbereich ist mit Steinen aus wiedergewonnenem Bauschutt gepflastert. Die Einheit versorgt sich zudem selbst mit Strom und Wärme, und das mit einem minimalen Technologieeinsatz.
Diese Einheit als Demonstrator ist nun von Wuppertal auf den KIT Campus Süd versetzt worden. Im Zuge der Wissenswoche wollen wir diese Einheit beim gemeinsamen Spaziergang besuchen. Außerdem können Materialien, Modelle und Pläne im Triangel besichtigt werden.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Corona Hinweis
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